HOLICOW – Philippinen
31. August 2016Santai
2. November 2016Urbane Kunst trifft Nachhaltige Entwicklung
Mit der Urban Art-Kampagne „Weltbaustellen NRW“ gestaltet und diskutiert die entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation „Eine Welt Netz NRW“ die Agenda 2030 und ihre Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung. Internationale Wandbilder setzen Zeichen für eine Veränderung, die bei uns anfangen muss.
Sichtbare Veränderungen
Die Agenda 2030 und die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals), die am 25. September 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden, stellen die Weichen für eine Zukunft, in der wir nicht länger über die Möglichkeiten unserer Erde hinaus leben. Sie beinhaltet die Verpflichtung aller Staaten, Armut wirksam zu bekämpfen, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern, aber auch einen faireren Welthandel durchzusetzen und negative Auswirkungen von Konsum und Verschwendung auf Mensch, Tier und Umwelt zu minimieren. Seit dem 1. Januar 2016 ist die Agenda gültig und Deutschland muss sich entwickeln!
Wenn wir die Ziele für eine weltweit nachhaltige Entwicklung tatsächlich umsetzen wollen, sind Veränderungen in unserem Leben und bei unserer Arbeit nötig. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich wandeln, sodass drängende Probleme wie Armut, Flucht und fehlende Gerechtigkeit nachhaltig angegangen werden. Im Dezember 2015 haben wir – das Eine Welt Netz NRW – dazu die Kampagne „Weltbaustellen NRW“ gestartet.
Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstler aus dem Globalen Süden und Norden gestalten wir in diesem und im nächsten Jahr Wandbilder in insgesamt 16 Städten in NRW. In den Wandbildern verarbeiten die Künstlerinnen und KünstlernAspekte der Nachhaltigkeitsziele und machen sie so sichtbar. Gleichzeitig verändern sie das Bild der Stadt und sind so gleichzeitig ein Impuls für Veränderung.
Die bisher entstandenen Wandbilder sind einzigartig und faszinierend. In manchen geht es darum, ein Problem drastisch darzustellen, wie bei dem Bochumer Bild zum Thema Plastik und Konsum. In anderen, wie dem Bedburger Bild zum Thema erneuerbare Energien, geht es um eine subtile Verschmelzung zwischen Mensch und Zukunft. Manche Bilder, wie das Wandbild am Dinslakener „Hexenhaus“ zeigen Elemente einer Utopie und die Welt in Gefahr. Alle Bilder sind immer auch Ausdruck dessen, was die jeweiligen Künstlerinnen und Künstler aus den jeweiligen Orten in ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt hat.
In Minden haben die beteiligten Künstlerinnen weitere internationale Künstlerinnen und Künstler dazu aufgerufen, Skizzen und Ideen zu den Nachhaltigkeitszielen einzusenden. Insgesamt 21 Künstlerinnen und Künstler sind dem Aufruf gefolgt und das Wandbild als Ergebnis ist eine Collage aus all diesen Ideen und Konzepten geworden, eingerahmt von einem Dialog zwischen den Generationen.
Das Bild des Anstoßes
Mit diesen vielen Bildern stoßen wir viele Diskussionen an. Vor allem erstmal darüber, was an der jeweiligen Wand passiert. Menschen laufen an den Weltbaustellen vorbei und fragen sich: Was ist da los, worum geht es da? Nachbarn sind neugierig und suchen den Kontakt mit den Künstlerinnen und Künstlern. Es geht um das Gespräch über das Bild, aber auch um das Einbringen der Neugier in eine Diskussion darüber, wie wir unsere Art zu leben in Zukunft gestalten wollen.
Dafür wird die Gestaltung der Wandbilder von vielen Veranstaltungen begleitet – von Podiumsdiskussionen zum Thema Nachhaltigkeit, über Kunst- und Kulturprogramme, bis hin zu Filmworkshops oder einem Kneipenquiz zur Agenda 2030 haben wir verschiedenste Formate im Angebot. In den Städten arbeiten wir mit vielen Engagierten zusammen, um ein spannendes Begleitprogramm auf die Beine zu stellen.
Am LVR-Klinikum in Düsseldorf haben wir zum Beispiel bei einem Graffiti-Jam mit 20 Künstlerinnen und Künstlern einen Bauzaun gestaltet. In einem Workshop hatten Patientinnen und Patienten der Klinikums die Gelegenheit, zusammen mit einem Künstler ein eigenes Motiv zu erstellen und auf dem Jam zu sprayen. Diese direkten Beteiligungsformen sind besonders spannend, weil sich hier der Dialog zwischen den Künstlerinnen und Künstlern wie auch den Menschen vor Ort noch direkter entspinnt.
Teil unserer Kampagne ist deshalb auch ein Schulprogramm, bei dem Schülerinnen und Schüler sich die Agenda 2030 über die Urbane Kunst erarbeiten – an einigen Schulen in NRW sind dabei Wandbilder als Koproduktionen zwischen den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern und Schülern entstanden.
Hört auf, Euch zu beschweren!
In übergreifenden Veranstaltungen führen wir die Menschen und die verschiedenen Baustellen zusammen. Klaus Klinger von Farbfieber e.V. und künstlerischer Leiter der Kampagne hat es bei unserer Auftaktveranstaltung im Atelierzentrum Ehrenfeld im April 2016 gut auf den Punkt gebracht: Im Laufe der Kampagne sollen viele Menschen dazukommen, mitmachen und sich uns anschließen!
Diese Rechnung geht bisher auf: Bei unserer Aktion „Stop complaining! Let’s eat fair!“ am Kölner Eigelstein haben wir so gutes Feedback bekommen, dass wir solche gemeinsamen Aktionen, wie das gemeinsame bio-faire Abendessen wiederholen wollen. Die Idee, sich gemeinsam in einer Mischung aus politischem Statement, Urbaner Kunst und Abendessen darüber auszutauschen, was Ernährung für uns eigentlich bedeutet, trägt den Gedanken der Kampagne konsequent weiter.
Wie es weitergeht
In diesem Jahr haben wir Weltbaustellen in Bedburg, Bochum, Dinslaken, Düsseldorf, Köln, Minden, Mülheim und Remscheid eingerichtet. Die Wandbilder üben eine Faszination aus, die bewirkt, dass man immer wieder zu ihnen zurückkehren möchte, sie noch einmal in ihrer vollen Größe anschauen und weitere Details entdecken möchte. Die entstandenen Bilder werden viele Jahre an den Hauswänden verbleiben und im kommenden Jahr werden mindestens noch einmal so viele Wandbilder hinzukommen. Wir stehen dazu bereits in Bielefeld, Dortmund, Hagen, Herne, Essen und Münster in den Startlöchern.
Wir freuen uns über jede und jeden der Interesse hat – an den Projekten mitzumachen oder einfach nur an den Zielen für nachhaltige Entwicklung und dazu, wie es mit unserer Welt weitergehen kann! Wer mag, kann uns dazu auf Facebook folgen oder sich über unsere Website auf dem Laufenden halten…
Die Sponsoren der Kampagne
Neben all denen, die ehrenamtlich bei unserer Arbeit helfen, sind auch diejenigen wichtig, die uns unterstützen – das sind:
Schirmherr der Kampagne Weltbaustellen NRW ist Franz-Josef Lersch-Mense, Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW und Chef der Staatskanzlei NRW. Unterstützt wird die Kampagne von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Misereor. Sponsoren der Kampagne sind Lemonaid und der Düsseldorfer Stromanbieter Naturstrom.
Das Eine Welt Netz NRW
Die Kampagne wird koordiniert vom Eine Welt Netz NRW. Das Eine Welt Netz NRW e.V. ist der Dachverband entwicklungspolitischer Organisationen und Einzelpersonen in NRW. Unabhängig und selbst-organisiert stärkt das Eine Welt Netz NRW seit 1991 zivilgesellschaftliches Eine-Welt-Engagement in Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern setzt sich das Eine Welt Netz NRW für fairen Welthandel und globalen Umweltschutz, für weltoffene Politik und kulturelle Vielfalt, für Menschenrechte und friedliche Konfliktlösung ein.