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19. Dezember 2016Recycling Design Prize
22. Dezember 2016Facts
Label: krauses
Bereich: Projektdesign
gegründet: 2011
Ort: Mönchengladbach, Deutschland
Website: krauses.info
Facebook: facebook.com/krausesinfo
Norbert Krauses Projekte verstehen sich als Katalysator. Sie beschleunigen gesellschaftliche Prozesse oder machen diese erst möglich. Immer mit einer Portion Humor und viel Spaß an der Sache. Ernsthaft! Unter der Marke krauses stellt Norbert Krause seine Arbeit städtischen und nichtstädtischen Akteuren zur Verfügung. Je nach Auftrag unterstützt von Mitstreiter*innen aus dem krause’schen Netzwerk. 2015 wird er vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes mit dem Titel „Kultur- und Kreativpilot“ ausgezeichnet, 2016 bekommt er den Deutschen Fahrradpreis verliehen.
Krauses Projekte helfen Perspektiven zu entwickeln, Austausch zu ermöglichen oder Konflikte zu überwinden. Auch das Entwickeln von Identifikation mit der eigenen Stadt oder ihren Aspekten ist Teil seiner Arbeit. 2016 ist er im Auftrag des Mönchengladbacher Textiltechnikums unterwegs, um auf deren weltweit einzigartige Sammlung an synthetischen Farbstoffen hinzuweisen. Auf krause Art sucht sich der Künstler eine Farbe aus tausenden heraus, das Indigo-Blau, und eröffnete ein Mikrounternehmen, die Blaumacherei. Mit einem Lastenradstand zieht er von Wochenmarkt zu Wochenmarkt und färbt in bester Dienstleistungsmanier blau, was die Menschen blau gefärbt haben wollen.
Auch auf einem Fahrrad aufgebaut, aber weitaus weniger mobil, ist die Radldruckmaschine, die kürzlich auf dem Münchner Tollwood-Festival ihre Premiere gefeiert hat. Jeder, der bei Regen einmal auf einem Fahrrad ohne Schutzblech gesessen hat, kennt die Spuren, die so am Rücken entstehen. Dieses Prinzip nutzt die Radldruckmaschine, die es erlaubt, durch Körperkraft T-Shirts zu gestalten; natürlich in leuchtenden Farben statt hässlichem schlammbraun.
Um die oft vergessene, weil scheinbar so banale, Mobilitätsform des zu-Fuß-gehens mehr ins Rampenlicht zu befördern, lädt Krause im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche zur vermutlich ersten Zwiebelporsche-Meisterschaft. Was früher der Handkarren war ist heute der Einkaufstrolley, auch liebevoll Zwiebelporsche genannt. Mit einem solchen Kofferraum für Fußgänger ist es möglich die meisten Alltagseinkäufe auch zu Fuß zu erledigen. Wie viel in so einen Zwiebelporsche hineinpasst und wie schnell man mit so einem Gefährt unterwegs sein kann wurde im Rahmen des Wettbewerbs getestet.
Erstmals mit dem Thema Mobilität befasst sich Krause im Rahmen von „200 Tage Fahrradstadt“. Das Projekt legt den Fokus auf den Radfahrer, nicht auf den Radweg. 2013 in Mönchengladbach gestartet, vertauscht 200 Tage Fahrradstadt Ursache und Wirkung und spielt 200 Tage lang Fahrradstadt in der vom Auto geprägten Kommune. 2014 und 2015 wird das Projekt als offizielle Beauftragung der Stadt Mönchengladbach fortgeführt. Seither lassen sich unter der Maßgabe „Vormachen Mitmachen Selbermachen“ bereitwillig die unterschiedlichsten Akteure und Institutionen mit dem Thema Fahrrad verknüpfen – vom Hosenfabrikanten bis zur Yoga-Lehrerin, vom Kulturbüro bis zur Sinfoniorchester.
Seine Erfahrungen rund um die Aktivierung von Bürgern und Institutionen gibt er seither in Workshops und Vorträgen weiter.