Daniela Röcker
13. April 2018Sophia Becker
21. April 2018Mit reditum gründete Marc 2011 eines der ersten Upcyclingmöbel-Label. Seinem Ziel, ein möglichst nachhaltiges Unternehmen zu führen, ist er seitdem treu geblieben. Auch durch diesen Ansatz gehört reditum heute zu den größten Anbietern in Deutschland.
Neben seiner eigenen Unternehmung engagiert sich Marc als Beirat von dasselbe in grün, dem Verband nachhaltiger Unternehmen, hält Vorträge / Workshops zu nachhaltigen Themen und unterrichtet Marketing an der ecosign / Akademie für Gestaltung.
Was hat dich inspiriert das zu tun, was du heute tust?
Ich habe meine Leidenschaften zusammengepackt und dabei sind reditum und alle weiteren Engagements herausgekommen. Nachhaltiges Handeln ist für mich das Dach. Darunter findet sich aber ganz viel Platz – ähnlich einer großen Spielwiese. Auf der möchte ich mich austoben. Sei es im betriebswirtschaftlich-strategischen Sinne, mit meinen handwerklichen und gestalterischen Neigungen oder durch soziale Projekte.
Wichtig ist mir vor allem, dass es allen Beteiligten Spaß macht. Ich finde nichts schlimmer als den erhobenen Zeigefinger. Sicher ist Dringlichkeit bei der Verhaltensänderung geboten. Aber Zwang hat keinen nachhaltigen Effekt. Motivation und Freude hingegen schon.
Du hast einen gottgleichen Fingerschnipp frei: was würdest du in der Welt verändern?
Oh je, solche Wünsche sind immer schwierig. Wir kennen das aus Märchen. Der Wunsch an sich mag vielleicht sogar ein hehres Ziel haben. Aber dann vergisst man mögliche Konsequenzen – und zack, es verändert sich nicht wie eigentlich erhofft. Aber um deine Frage zu beantworten:
Ich würde kurzfristiges Denken wegschnipsen. Meines Erachtens liegt vieles im Argen, weil viel zu oft der Blick auf den schnellen Vorteil überwiegt. Ob das ein günstiger Preis ist, Bequemlichkeit oder schlicht Desinteresse. Sinnvolle Alternativen sind im direkten Vergleich quasi immer teurer, anstrengender und erfordern mehr Aufmerksamkeit.
Da wir in unserer Wohlstandsgesellschaft mit den direkten Konsequenzen nicht in Berührung kommen, machen sich viele gar keine Gedanken. Es ist ja schließlich egal, wenn das Shirt für 3 Euro nach ein paar Mal tragen kaputt geht. Kauf ich mir eben ein Neues, war ja nicht teuer.
Aber daran sieht man auch, dass mein Wunsch der Wohlstands-Umgebung entspringt. Jemandem der mit unter einem Euro am Tag auskommen muss, brauche ich nicht zu erzählen, dass er doch bitte nicht so kurzfristig denken soll.
Hinfallen, Staub abklopfen, weiterlaufen… Was hast du auf deinem Weg gelernt?
Genau das! Fehler oder Hindernisse passieren immer. Doch davon darf man sich nicht abschrecken lassen. Schließlich lernen wir aus Fehlern immer auch mehr als aus Erfolgen…
ökoCelebrity, den*die du gern noch persönlich treffen möchtest.
Ich habe es nicht so mit Celebrities. Aber ein ausführliches Gespräch mit Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, dem König von Bhutan, wäre sicherlich sehr spannend!
Ein Fakt über nachhaltiges Wirtschaften, den du gern schon vor 10 Jahren gewusst hättest.
Dass es ein so dauerhafter, manchmal anstrengender Prozess ist, Konsumenten zu erklären, warum nachhaltige Produkte teurer sind als konventionelle. Aber die Bereitschaft verändert sich spürbar in eine positive Richtung.
* Die Fragen stellten Anika Paape und Christina Schütz.
Programmhinweis ECO DESIGN FORUM 17. Mai 2018:
Marc Rexroth ist Teil des Speed-Datings & der Diskussion: Das Potenzial von Nachhaltigkeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft und antwortet dort auf all eure Fragen.