Nicobin stellt sich vor
27. November 2019GIZ – Gendergerechtigkeit per APP
8. März 2020ökoRAUSCH Festival 2020 | Voting-Gewinner in der Kategorie „Start-Up“
Fashion from Kibera to the world!
Kennt ihr Kibera? Das Viertel ist eine der größten informellen Siedlungen des afrikanischen Kontinents, südlich des Stadtzentrums von Nairobi. Dort ein Modelabel zu gründen – verrückt! David Avido (24) hat es gemacht. Er ist dort geboren und aufgewachsen. Heute kleidet er international bekannte Musiker ein und vertreibt seit diesem Jahr seine Mode auch in Europa. Seine Geschichte inspiriert Jugendliche aus seinem Viertel und Menschen weltweit. lookslike avido zeigt, was mit Fokus und Vertrauen in die eigenen Stärken möglich ist.
„Mich hat immer gestört, dass ich auf meine Herkunft reduziert werde“, sagt Avido. Ständig höre er, Menschen aus Kibera seien arm, kriminell und drogenabhängig. „Das sind alles reale Probleme. Mit meiner Mode will ich zeigen, dass es hier aber viel mehr als das gibt. Das kreative Potential ist riesig! Ich möchte inspirieren und dazu beitragen, dass meine Leute stolz auf ihr Viertel sein können.“ Vor tausenden Jugendlichen hat Avido in Kenia gesprochen. Internationale Reggae- und DancehallkünstlerInnen tragen lookslike avido.
Köln als Brücke nach Europa
Im Juli 2019 folgte die erste Reise nach Deutschland. Wir hatten uns zuvor in Nairobi kennen gelernt. Ich war dort beruflich tätig und organisiere jetzt den Vertrieb in Europa aus Köln: Neonyt auf der Berlin Fashion Week, Summerjam – und eine Reihe eigener Events waren ein voller Erfolg: Wir haben viel gelernt, Bestellungen gesammelt und Avidos Geschichte erzählt. Sogar Wolfgang Joop ist auf Avido aufmerksam geworden und nun warten wir gespannt auf seinen Anruf… Es war eine spannende Erfahrung, mit Interessierten über die Mode aus Kibera zu sprechen. Ein direkteres Feedback gibt es nicht. Gleichzeitig zu sehen, was für innovative Ansätze und technische Möglichkeiten es im Bereich Recycling und Circular Fashion gibt, hat Spuren hinterlassen.
Soziale und ökologische Nachhaltigkeit
Das Label produziert in Kibera und hat sich aus eigener Motivation heraus formalisiert – ein großer Schritt in einem Umfeld, in dem die allermeisten kleinen und mittleren Unternehmen im informellen Sektor verbleiben. Ein Pool von 10 SchneiderInnen steht bereit, Bestellungen auf Auftragsbasis gegen faire Entlohnung zu produzieren. In Avidos Atelier gibt es aktuell sechs Arbeitsplätze. Mit steigenden Bestellmengen sollen sozialversicherungspflichtige Jobs geschaffen werden. Die größte Herausforderung ist das Thema Sourcing und Lokalisierung. Viele der Unternehmen, die in Ostafrika lokal Rohstoffe für Textilien herstellen oder diese verarbeiten, sind nicht groß genug um gleichbleibende Qualität zu liefern. Andere befinden sich in festen Partnerschaften. Zu den Materialien, die auf den Märkten verfügbar sind, gibt es selten Informationen zu Herkunft und angewandten Produktionsstandards. Aktuell befindet sich das Label in Gesprächen mit einer Reihe lokaler Produzenten aus Ostafrika. Außerdem prüft das Label, wie Upcycling-Elemente in einige Produkte mit einfließen können. Schon in der nächsten Kollektion wird es erste Stücke geben, die diese einbinden. Während des Deutschlandaufenthalts hat das Label auch weitere Ideen für neue und nachhaltigere Designs gesammelt.
Nun sind wir gespannt, was das nächste Jahr bringt und freuen uns sehr über die Gelegenheit, mit lookslike avido beim ökoRAUSCH Festival im Sommer 2020 dabei sein zu dürfen!
Fotos: Eric Greven
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Im Oktober 2019 hat unsere Community darüber abgestimmt, wer die ersten beiden Plätze in unserer Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst 2020 bekommen soll. Aus einem Pool von 6 Projekten – je 3 Gründer*innen und 3 Studierende konnte online abgestimmt werden. Das Modelabel lookslike avido hat unser Voting in der Kategorie „Start-Up“ gewonnen.
Das Voting wurde unterstützt von der Stadt Köln sowie durch CREATIVE.NRW.